Dienstag, 31. März 2009

Arbeit fuer nen guten zweck, tempramentvolle personen und ein ueberraschendes ende ohne ende in sicht

Es hat sich mal wieder einiges ereignet in den letzten wochen. Um nichts durcheinander zu bringen schoen chronologisch: Anfang maerz wurden wir volus gefragt, ob wir nicht lust haetten, ein wochenende bei einem work-camp mitzuarbeiten. Daher gingen einige von uns freitag und samsatag zu einem sich im aufbau befindenden culturcentrum ein bisschen auserhalb von sao paulo. Dort waren noch ca 20 leute aus allerlei laendern, die dort fuer viel geld hingeflogen waren um dort vier wochen zu leben, zu essen und arbeiten. Wir durften selbsterverstaendlich umsonst dort essen, schlafen und arbeiten;-). Ein haus sollten wir bauen, fuer eine familie mit sechs kindern und schwangerer mutter. Diese familie hatte auch wirklich ein neues haus noetig, davon konnten wir uns waerend eines regenschauers bei dem wir uns alle in ihr altes haus, bzw. eher einem stall aehnelnde baracke verkrochen, ueberzeugen. Denn es regnete nicht nur durchs dach, sondern auch durch die waende herein, was die suessen kinder allerdings nicht wirklich stoerte. Mit vielen leuten und mehr oder weniger fachmaennischer anleitung sowie der gewissen priese improviesation, konnte man nach zwei wunderschoenen arbeitstagen in schoener natur mit frischer luft und badessee schon fast das neue haus erkennen.









Danach folgten mal wieder mehr oder weniger normale tage im monte azul. Die suessen kinder in der „escolinha“ haben sich langsam an unsere regeln gewoent und straeuben sich nicht mehr allzuseher wenn sie mal wearend des essens nicht zu viel learm machen duerfen. Ausserdem bin ich immer mal wieder ueberrascht, wenn ich mich so selber mit ihnen reden hoere ohne gross drueber nachdenken zu muessen, wie man das denn jetzt eigentlich formulieren muesste, wie gut ich jetzt portugiesisch kann. Es sprudelt dann einfach aus mir heraus, vorallem dann, wenn ich will dass endlich mal ein bisschen ruhe einkehrt...

Desweiteren durften wir zeuge werden von einem ausbruch brasilianischen temperaments: um diese geschichte zu verstehen, noch einige erklaerungen vorweg. J.(m) und I.(w) leben seit drei jahre zusammen und J. hat schon oefter mit uns zusammen musiziert, zusammen mit seiner kollegin S.(w) ueber silvester waren J und S am selben strand wie ich und haben, obwohl I. es nicht wollte, scheinbar im selben zelt geschlafen, evt. auch mehr (ich weiss von nix!!!). Das hat I. vor ein paar wochen im zuge eines streits zwischen S. und E (noch eine freundin von I., die gerne mal geschichten erzaehlt) erfahren und deshalb der S. verboten, mit J. zusammen musik zu machen. Auch sehen will sie sie nicht mehr!(davon wusste ich aber nichts). An sich nicht so kompliziert, bloed nur, dass ich die S recht gern hab und sie deshalb auch eofter mal bei uns rumhaengt. So vor ner woche ca. hat I. mich dann zu so nem event eingeladen und aber gleich gesagt, dass sie dort S. und E. nicht dabei haben will, weil sie keine leute brauchen koennen, die dauernd stress machen, drogen nehmen und allerlei falsche sachen erzaehlen...
Sonntag abend hatte ich mit Costella ausgemacht, dass wir hier ein bisschen musizieren. Um den sonntagnachmitag ausklingen zu lassen, war S. vorher schon vorbei gekommen und Christof, S. und ich schauten einen film als es an der tuer klopfte. Es waren Costella J. und I.
Da der film fast fertig war, sagte ich wir schauen noch 3 minuten fertig und dann kanns losgehen. Kein problem. Nach ca 2 minuten gab es zwei laute knalls und als wir alle rausrannten, sahen wir J. mit einer zerbrochenen gitarre in der hand und eine I. die sich lautstark anschriehen. S. verliess schleunigst das haus und verkroch sich in der unteren wohnung. Der grund des streits war wohl, dass I. meinte „lass uns gehen, ich will S. Nicht sehen... blablabla etc.) Nach langem hin und her und bangen unserseits die beiden wuerden sich was antun, kam der rettende tio (sprich tschieo) Costella von den nachbarn zurueck denen er erklaert hatte, dass es sich nicht um schuesse handelte sondern das lediglich eine gitarre zu bruch gegangen sei und machte das was er taeglich in der escolinha praktizierte: streit schlichten... dies wurde noch dadurch unterstuetzt, dass immer mehr leute kamen zum musik machen. Die streitereien wurden immer ruhiger, die musik immer lauter und nachdem genuegend calpirinha consumiert worden war, endete der abend noch ganz schoen und entspannt.
Am naechsten tag jedoch, rief mich S. ganz ueberstuertz an, sie habe von I. morddrohungen erhalten, sie stehe vor ihrer tuer und warte bis sie rauskomme. Ich solle mal gucken. Naja, ich kann mir durchaus einen besseren grund vorstellen, sie mal besuchen zu kommen. Aber gut, was tut man nicht alles fuer die lie... Ich „schlich“ mich also unauffaellig zu ihrem haus spaehte, sah aber niemand der das haus beschattete. Nachdem ich an der tuer geklopft hatte, stuermte S. heraus mit rucksack und sagte: Los, komm' wir muesse los. Ich: „wie los? Wohin?“ „Erzaehl ich dir spaeter!“
Von der spannung getrieben (ein etwa aehnlicher adrenalinpegel wie in salvador in der favela erfuellte mich->wer die geschichte nicht kennt, bekommt sie mal in deutschland life erzaehlt) rannte ich der aus der tuer stuermenden S. einfach hinterher. Als wir fast um die naechste ecke verschwunden waren hoerte ich eine frauenstimme unsere namen rufen und „pare, PARE!!“ (halt stop). Aber S. dachte nicht an anhalten... plötzlich wieder ein komisches knallen, das diesmal aber nicht den sound von einer zersplitternden gitarre hatte! - „fuck, endlich hab ich meine schiesserei“, schoss es mir erst durch den kopf, dann durchs bein. Komischer weise tat es nicht so sehr weh und ich schaffte es noch, zugegeben ein bisschen humpelnderweise, in den bus zu springen.
Ein bisschen verbandszeug und die guten notfalltropfen von mutter halfen wunder und jetzt zwei tage nach dem vorfall kann ich sogar schon ein foto praesentieren: Ach ja, wir beide verbringen jetzt die tage hier an einem verlassenen strand, weitab von eifersuechtigen, rachsuechtigen fast-ehefrauen. S. findets super und wuerde am liebsten ihr leben lang mit mir hierbleiben. Ich mache mir allerdings schon gedanken, wie ich wieder nach sau paulo kommen und ungestoert meine arbeit machen kann. Strand und ne schoene frau schoen und gut- aber meine celloschuelerchen find ich eben auch ganz toll...

Freitag, 20. März 2009

deutschland rueckt immer weiter weg, aber auch immer naeher

Ja ja, ist schon irgendwie komisch, dass man sich von etwas so leicht wegleben kann. Jetz bin ich gerade mal ein bisschen mehr als ein halbes jahr in brasilien und das ganze zureuckgelassene leben in deutschland scheint mir verdammt weit weg. Das einzige was micht andauerend daran erinnert, ist die deutsche sprach, die wir leider immernoch ziemlich viel hier sprechen...
Trozdem hab ich mich hier lngsam immer besser eingelebt und auch mit der sprache komme ich inzwischen recht gut klar. Das liegt warscheinlich auch daran, dass ich jezt nachmittags eine neue arbeitsstelle habe: diese befindet sich in der nachbarfavela "peinha" die noch nicht so lange "kultiviert" wie monte azul und daher auch noch irgenwie sehr familiaer ist. Dort hab ich aus einer tatsaechlichen schnapsidee heraus (ich hab waerend eines vagabundofestas erfahren, dass einer der obervagabundos; ein supernetter kerl und talentierter musiker, dort eine nachmittagsbetreuung fuer kinder uebernimmt) nun eine wirkliche herausforderung gefunden.
Zusammen veruchen wir dot 20 kinder im zarten alter von 9-11 jahren zu baendigen. Sie kriegen dort zweimal essen und ansonsten musizieren und malen wir mit ihnen. Ein bisschen schulische sachen machen wir natuerlich auch. Da quasi alle aus ziemlich krassen elternhauesern kommen, gehen neackerreien immer mal schnell in schlaegereien ueber und essmanieren und anstand mussten wir ihnen auch erst langsam nahe bringen. Inzwischen haben sich aber unsere pedagogischen experimente gelohnt, denn teilweise sind sie schon sehr lieb- fast wie kleine engel:-)
Ich fuehle mich dabei immer so an meine schulzeit erinnert. Und wenn es sowas wie karma gibt, dann erhalte ich jezt die "strafe" fuer dass was ich immer in der schule so ausgefressen habe:-) Es ist aber eine tolle strafe, voller herausforderungen und vielen momenten an denen man etwas lerenen kann...
Was mich immer neaeher an deutschland bringt ist die versteichende zeit. Ich habe beschl0ssen, mitte juli nach deutschland zu fliegen und nicht wie erst geplant hier noch eine reise zu machen. Zu sehr vermisse ich die frische luft und die berge, alsdass ich hier noch laenger aushalten keonne. Ausserdem will ich noch sechs wochen in die schweiz auf ne alm keuhe melken und frischluft tanken, bevor ich mich in das durch die scheinbar sich dort befindliche wirtschaftskriese begebe unm wieder einen job zu finden. VAMOS VER....